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Schuljahr 2020/21 startet unter Auflagen

Verfasser: Alexander Pistorius

Zum Schuljahresbeginn in zwei Tagen will Sachsen-Anhalt in den Regelbetrieb zurückkehren. Tatsächlich wird dies nur auf dem Papier stattfinden, weil es weiterhin zahlreiche personelle, konzeptionelle und hygienische Probleme an den Schulen gibt. Durch die Corona-Pandemie sind alte Missstände und neue Herausforderungen deutlich geworden, Lösungen gehen das Bildungsministerium und die Landesregierung nach wie vor zu zögerlich an.

Bereits mit dem Ende des letzten Schuljahres hatte die GEW Sachsen-Anhalt Ministerpräsident Haseloff und Bildungsminister Tullner gemeinsame Verhandlungen zu einem „Pakt für Bildung“ vorgeschlagen. Bisher gab es dazu nur ein allgemeines Gespräch aber keine ernsthaften Ergebnisse. Vor wenigen Tagen legte die Landesregierung dann einen Hygieneplan vor, der weder mit den Personalvertretungen noch mit der GEW vorher besprochen wurde. Wenig überraschend wurde darin die meiste Verantwortung beim Umgang mit der Pandemie wieder auf die Schulleitungen und Schulen abgewälzt. Auch mit den Schulträgern gab es offensichtlich keine ausreichenden Absprachen.

Eva Gerth, Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt sagte dazu: „Die Landesregierung hat lautstark die Rückkehr in den Regelbetrieb an den Schulen und in den Kitas verkündet. Dabei konnte mit zehn Prozent Unterrichtsausfall schon vor Corona von Regelbetrieb keine Rede sein. Jetzt werden ohne Rücksicht auf Risikogruppen und die Sorgen der Beschäftigten und Eltern alle Tore geöffnet. So erzeugt man regelrecht Unsicherheit und Unverständnis in den Schulen.“ Freiwillige flächendeckende Tests auf die Krankheit seien nicht vorgesehen. Die sonst gebotenen Abstandsregeln würden für zehntausende Beschäftigte und hunderttausende Kinder für viele Stunden am Tag einfach außer Kraft gesetzt. Bildung und Chancengleichheit ließen sich für unsere Kinder aber auch anders organisieren und realisieren.

„Ohne eine bessere Ausstattung, ohne weitere Fachkräfte und ohne Zeit, um neue Lernkonzepte zu erarbeiten, werden wir die Schulen nicht unbeschadet durch diese Krise steuern können. Es muss so schnell wie möglich Personal eingestellt werden, nicht nur Lehrkräfte auch pädagogische Mitarbeiter*innen und Schulverwaltungskräfte“, sagte Gerth weiter. Im Gespräch mit Vertreter*innen des Bildungsministeriums drang die GEW erneut auf die Einrichtung von Arbeitszeitkonten, um die Unterrichtsversorgung zu verbessern. Das scheitert aber laut Aussage des Bildungsministers am Veto des Finanzministers.

Außerdem bräuchten Schulen zusätzliche Räume. Kleinere Lerngruppen dürften kein Tabu sein. „Wir brauchen auch Lernkonzepte, die hin zu kompetenzorientierten, kreativen, offenen und digital unterstützen Lernformen führen. Dazu müssen der Ausbau der digitalen Infrastruktur mit Breitband, Endgeräten und IT-Betreuung an allen Schulen endlich vorangehen und bürokratische Hürden schnellstmöglich beseitigt werden! Die GEW erwartet, dass einerseits der größtmögliche Gesundheitsschutz durch den Arbeitgeber gewährt wird und andererseits unsere pädagogische Arbeit Anerkennung findet“, schloss Gerth.

Der Rahmenhygieneplan ist hier abrufbar.

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